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Morgen beginnt mit der Nacht der Sichtung des ersten Streifens des neuen Mondes der Fastenmonat Ramadan. Danach dürfen mehr als 1,6 Milliarden Muslime weltweit untertags unter anderem weder Essen, Trinken und Rauchen, dafür wird in der Nacht ausgiebig gespeist. Ramadan heißt der 9. Monat auf dem Islamischen Kalender. Er ist der Fastenmonat der Muslime, dauert 29 oder 30 Tage und endet mit dem Fest des Fastenbrechens (Eid ul Fitr). Der Beginn des Ramadan wird europaweit zu verschiedenen Zeiten begangen. Manche Muslime orientieren sich an der Sichtung in Mekka, andere wiederum an der Sichtung in ihren jeweiligen Heimatländern.

Aus medizinischer Sicht wird die Bedeutung des Fastens im klarer. Denn Fasten wirkt wie ein – heilsamer – Schock auf den Körper. Er stellt die Physiologie auf den Kopf und löst eine ganze reihe von biochemischen Reaktionen aus. So werden etwa spezielle Reinigungsmechanismen angeregt: sozusagen die Müllabfuhr und das Recyclingsystem der Zellen, mehr dazu hier

Offenbarung des Qurans

Am 27. Tag des Ramadans in der Nacht  (genannt Laylat al-Qadr „die Nacht der Bestimmung“) wurde der Quran dem Propheten Mohammad (der Friede und Segen sei mit Ihm) offenbart (erwähnt in Surah 97:1-5 im Quran). Im Andenken an dieses Ereignis wird die Rezitation dieses heiligen Textes während des Ramadans als besonders verdienstvoll betrachtet, bekannt als das Tarawih-Gebet, das aus 20 Einheiten besteht, es wird anschließend an das Nachtgebet entweder gemeinsam oder allein verrichtet. Besser und verdienstlicher ist seine Verrichtung in der Gemeinde. Wird das Tarawih Gebet gemeinschaftlich abgehalten, so spricht der Vorbeter (Imam) die Fatiha (die erste Surah des Qurans) und die jeweils sich anschließende Koranstelle bei jedem Einheit mit lauter Stimme.

So wie die meisten Araber seiner Zeit war auch der Prophet Mohammad (der Friede und Segen sei mit Ihm)  des Lesens und Schreibens nicht mächtig (lt. Sahih Al-Bukhari, Band 1, Hadith Nr: 3). Daher ließ er die offenbarten Verse des Qurans von ausgewählten Schreibern (z.B. Zayd bin Thabit r.a. oder Ubay ibn Ka´b r.a.) aufzeichnen, forderte seine Anhänger aber gleichzeitig auch dazu auf, den Quran auswendig zu lernen. Hieraus entwickelte sich über die Jahrhunderte hinweg eine Tradition.

Die ersten Quranausgaben wurden zunächst ohne Vokalzeichen niedergeschrieben (zu sehen z.B: hier)  Daher ähnelten sich einige Buchstaben, und es kam zu verschiedenen Lesarten. Bei der endgültigen Redaktion des Qurans unter dem dritten Kalifen Uthman (r.a.) im Jahre 650 entschied man sich dann für eine Lesart, die heute noch gültig ist.

Für die Rezitation des Quran´s wurden eigene Regeln aufgestellt: So gibt es Stellen, an denen der Leser bzw. Rezitator aufhören muss, dann wieder andere, wo er zwischen den einzelnen Worten nicht stoppen darf.

Wer den Ramadan nicht einhält beziehungsweise aus gesundheitlichen Gründen nicht einhalten kann, der kann die Anzahl der nicht gefasteten Tage im Laufe des Jahres nachholen. Alternativ kann man für jeden nicht gefasteten Tag einen Bedürftigen mit Nahrungsmitteln für einen Tag versorgen – oder finanziell dafür aufkommen.